Das Ekel von Datteln by Junge Reinhard & Ard Leo P

Das Ekel von Datteln by Junge Reinhard & Ard Leo P

Autor:Junge, Reinhard & Ard, Leo P. [Junge, Reinhard; Ard, Leo P.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-03-12T04:00:00+00:00


Magers saßen beim Mittagsmahl, als es schellte. Mechthild öffnete, und ein Gespenst erschien: weißer Bademantel mit Grauschleier, Kapuze über dem bleichen Gesicht, ausgebrannte Augen in tiefen Höhlen.

»Habt ihr ’ne Stange Aspirin?«

Kalle erholte sich von seinem Schrecken als Erster: »Betteln und Hausieren verboten. Kannst du nicht lesen?«

»Heute bestimmt nicht«, antwortete Magers Gattin und schob dem bleichen Gast einen Stuhl hin. Dann holte sie das Röhrchen mit den Tabletten und eine Kanne Wasser, während Mager Kaffee aufsetzte.

Saale ließ sich vorsichtig nieder, warf zwei von den Pillen ein und streckte seine nackten Füße aus. Ein Sessel mit Armlehnen wäre ihm lieber gewesen.

»Willst du etwas mitessen?«, fragte Mechthild und deutete auf den Topf mit den Kohlrouladen.

»Nein«, krächzte Saale, dem bereits der Geruch neue Übelkeit bereitete. Zehn Minuten sah er stumm zu, wie Mager und sein Spross um die Wette bunkerten. Nach dem ersten Liter Kaffee fühlte er Anzeichen einer beginnenden Wetterbesserung.

»Vatta, beeil dich«, trieb Kalle ihn an. »Wir haben um zwei Mannschaftstreffen …«

»Wo spielt ihr denn?«

»In Huckarde. Du bist heute dran mit dem Fahren.«

Mager nickte. Wenn Borussia nicht zu Hause antrat, sah er sich zum Ersatz auch schon mal ein Spiel seines Sohnes an. Kalle war Libero und reifte zu einer gesunden Mischung aus Nobby Stiles und Augenthaler heran. Er hatte schon mehr gelbe Karten auf dem Konto als Bochums Abwehrrecke Lothar Wölk.

»Wann bist du denn wiedergekommen?«, fragte Mechthild.

»Keine Ahnung«, flüsterte Saale.

»War sie da?«, wollte Mager wissen.

»Wer?«

»Die Kronenberger.«

»Klar. Wie hätte ich denn sonst nach Hause kommen sollen?«

Magers Gabel blieb in der Luft hängen: »Sag das noch mal!«

»Helga hat mich nach Hause …«

Mager riss das Fenster auf, steckte den Kopf hinaus und zählte die Blechkisten auf dem Hof: Susannes Golf, der alte Ford der Türken aus dem Nebenhaus, zwei Müllcontainer.

»Wo ist der Lada?«

»Welcher Lada?«

»Kalle«, sagte Mager. »Guck mal auf der Straße, ob Onkel Holger den Wagen da abgestellt hat …«

Kalle wetzte los und verschwand in der engen Schlucht zwischen den beiden Häusern. Als er wieder auftauchte, schüttelte er den Kopf.

»Also, Saale, wo ist er?«

»Weiß nicht. Der müsste irgendwo in Bochum stehen!«



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